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Tourenberichte 2018
Alpentour der TFH vom 12.-20.05.2018 ins Salzburger Land und Umfeld
Motorradfahren heißt – Unterwegssein, heißt loszufahren und anzukommen, heißt manchmal auch abbrechen zu müssen. Motorradfahren kann man allein, noch intensiver erlebt man das alles in einer Gruppe. Obwohl doch jeder auf seiner Maschine sitzt, ist der Zusammenhalt wichtig. Abends kann man über das reden, was der Eine gesehen, der Andere übersehen hat, was man erlebt und empfunden hat.
In diesem Sinne hat sich wieder eine kleine Gruppe von 5 Leuten der -TFH-, Volker, André, Dieter, Willi S. 2 und meine Wenigkeit – Willi (GS)- zusammengefunden um die bekanntesten Punkte für Motorradfahrer der österreichischen Alpen zu befahren.
Unser Ausgangsbasislager hatten wir frühzeitig im „Alpenhotel Annaberg“ im Lammertal im Salzburger Land reserviert. Wie sich dann nach etwa 850 Km Anfahrt herausstellte war das auch beste Wahl. Alles was der Biker braucht war vorhanden. Wir sind vorbildlich mit allem versorgt worden.
Als zweite Tagestour stand der höchste und bekannteste Berg Österreichs auf dem Programm. Der Großglockner mit seiner Hochalpenstraße. Da das Wetter es auch heute wieder gut mit uns meinte, ging es sofort nach dem Frühstück gegen 9:00 Uhr los. Nachdem ich gestern den Tour – Guide gemacht habe, war heute Dieter (als Großglockner – Dauerbefahrer bekannt) mit der Führung beauftragt. Zu Hause hatten wir Alle ja schon über den ADAC die Mautgebühr für Großglockner, Nockalmstraße und Gerlospassstraße als Gesamtpaket besorgt, was sich auch finanziell rentiert hat.
So konnten wir nach der Mautstation zügig bis zur Edelweißhütte auf 2571 m durchfahren. Wir hatten großes Glück mit einer Spitzenaussicht. Nach dem Einkauf von diversen interessanten Souvenirs ging die Fahrt dann weiter zur Franz – Josefs - Höhe und von dort aus nach Heiligenblut. Da sich das Wetter auf der Südseite des Glockners hinter Heiligenblut extrem verschlechterte, wurden die Pläne der Tour kurzfristig geändert und es ging wieder zurück über die Hochalpenstraße auf die Sonnenseite des Lebens.
Da Dieter mit seiner Großglockner – Lieblingsrunde ein guter Tour – Guide war, durfte er am dritten Tag auch noch mal die Führung übernehmen. Es ging über Zell am See zu den Krimmler Wasserfällen und zum Gerlospass. Nicht nur von den Krimmler Wasserfällen rauschte das Wasser in strömen herab, auch vom Himmel viel Regen ohne Ende. Das heißt also zwangsweise -Regenpellerine-. So ausgerüstet geht die Reise dann weiter über Wörth, St. Johann und Dientner Berge. Zeitweise hatten wir das Gefühl ganz alleine unterwegs zu sein. Im Quartier angekommen konnten wir die Motorradbekleidung erst mal im Trockenraum aufhängen.
Am vierten Tag übernahm Volker den Tour – Guide. Es ging über die Turracher Höhe in Kärnten zur Nockalmstraße. Eine einmalig schöne Streckenführung, welche auch etliche andere Biker abfuhren. Anschließend ließen wir es uns nicht nehmen noch am Millstätter See vorbei zur Villacher Alpenstraße zu fahren. Dort wurde dann leider wieder nach der Mautstelle -Regenpellerine- angesagt. Die Straße war gut zu befahren, aber die Aussicht bei Regen gleich Null. Also ging es wieder zurück über den Katschberg zum Heimathotel. Endstation Trockenraum.
Den fünften Tag übernahm ich wieder als Reiseführer. Ziel ist Oberbayern mit Rossfeldhöhenstraße, Berchtesgaden, Ramsau und mein altes Urlaubsgebiet Inzell. Am „Kuhstall“ in Reit im Winkl vorbei ging es dann wieder unter Dieter´s Führung Kreuz und Quer durch Tirol bis wir durch regennasse Feuchtgebiete kamen und letztendlich im Trockenraum unseres Hotels landeten.
An diesem denkwürdigen Donnerstag war als Abendessen jeweils eine vorbestellte gegrillte Schweinshaxe mit Sauerkraut und Knödel reserviert worden. Es wurde ein nicht zu vergessener „Gaumenschmaus“.
Wie schon am Anreisetag meinte es der Wettergott auch am kommenden Tag für unsere anstehende erste Tour wieder gut mit uns. Über die Postalm (Österreichs zweitgrößtes Hochalmplateau) ging es zu den bekannten Urlaubs – und Badeseen. Über gut ausgebaute Straßen fuhren wir um Wolfgangsee, Mondsee, Attersee nach Hallstadt. Der Ort ist allerdings total von Touristen aus aller Herren Länder überlaufen die das bekannte Gebeinhaus am Friedhof besuchen wollen.
Nach kurzer Rast ging es dann weiter nach Altaussee zur Loser – Panoramastraße.
Hier war dann erst mal wieder, wie schon an der Postalm, eine kleine Mautgebühr fällig. Aber, oben an der Loser – Alm angekommen, muss man zugeben, dass es sich gelohnt hat. Vom Sommer ins Schneegebiet gefahren. Und das bei sehr schöner Aussicht.
Über Schladming, Ramsau und Filzmoos fuhren wir dann wieder zurück nach Annaberg. Dort folgt dann das kommende übliche Vorabendritual: Motorrad mit Dampfstrahler reinigen, Motorradgarage, Klamotten ausziehen und lüften, Popo und den Rest vom Körper (soweit nötig) reinigen und dann ab zum essen und trinken nach Wunsch. Gute Nacht.
Nachdem sich über Nacht Magen und Darm wieder auf das Motorradfahren eingestellt hatten, geht die Reise am Freitag über die Autobahn nach Slowenien. Die fällige Mautplakette hatten wir schon 2 Tage vorher in Villach gekauft. Die Reiseführung hat Volker übernommen. An der Wurzenpassstraße kurz vor dem Grenzübergang steht noch ein originaler T-34 Panzer vor einer Panzerrigelsperre. Das ist natürlich immer einen besonderen Fotoschnappschuss wert. Der nächst wichtige Fotohalt ist an der russischen Kapelle auf dem Vrsicpass in der Nähe von Kranjska Gora. Diese Kapelle wurde im Jahr 1917 von den Russen zur Erinnerung an ihre verstorbenen Kriegskameraden errichtet. Weiter geht es über Bovec in Richtung Mangarthöhenstraße. Allerdings ist sie zur Zeit wegen Murenabgängen, Eis und Schnee für den Verkehr gesperrt. Schade. Landschaftlich ist der bisher befahrene Teil von Slowenien sehr schön. Hier spürt man die Ausstrahlung einer gewissen Ruhe. Es ist eigentlich wie geschaffen für einen direkten Motorradurlaub vor Ort. Wir mussten uns nun wieder auf den Rückweg nach Villach begeben. Kurzer Hand wurde noch ein Abstecher zur 14,5 Km langen Goldeckpanoramastraße bei Spittal unternommen. Natürlich auch hier wieder, ohne Maut geht nix. Aber diese Strecke ist ebenfalls einen Kurztrip wert. Die Rückfahrt lief wieder über Katschberg und Radstätter Tauern.
Für den letzten Reisetag am Samstag hat auch André wieder den Tour – Guide übernommen. Es sollte nach Kärnten zur Kölnbreinsperre über die Maltapassstraße (gegen eine kleine Gebühr) gehen. Die Kölnbreinsperre ist die höchste Staumauer Österreichs. Dank der Malta – Hochalmstraße ist bereits die Anfahrt ein Erlebnis für sich. Auch hier ist eine lange kurvenreiche Strecke über Ampel gesteuerte steile Bergstraßen gegeben. Geduld und Aufmerksamkeit ist nötig. Oben angekommen kann man die schönsten Aussichten genießen, Das Rundhotel Malta lädt auch zum Einkaufsbummel ein. An der Staumauer selbst gibt es noch eine gläserne Aussichtsplattform auf die man sich unbedingt stellen sollte. Der Skywalk ist im Juli 2010 eröffnet worden. Von der 200 m hohen Mauer kann man direkt ins Bodenlose in die Tiefe schauen. Bis jetzt hat die Plattform gehalten. Diese Tour sollte kein Biker verpassen der im Umfeld von Kärnten unterwegs ist. Wieder im Maltaltal angekommen konnte direkt die geliebte Regenpellerine übergezogen werden. Der Wassergott gab sein bestes. So geht es dann zurück zum Alpenhotel in den Trockenraum.
Auch den letzten Abend genossen wir wieder bei alpenländischen Leckereien, Bier und Wein.
Am Sonntag setzten wir dann zu viert (wie schon vorher abgesprochen) die Heimreise ins schöne Ruhrgebiet an. Volker fuhr noch alleine für ein paar Tage durch Slowenien und durch das nördliche Kroatien. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Alles in allem war die Alpenreise trotz einiger Feuchtgebiete ein voller Erfolg. Alle sind wieder gesund und munter, Mann wie Maschine, nach über 4000 Km, heil in der Heimat angelangt.
Also auf ein „Neues“ im kommenden Jahr.
Euer Willi, der mit der schwarzen GS